Wolfgang Joop. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christoph Soeder/dpa)

Joop wird nach frauenfeindlichen Äußerungen kritisiert

Der Modeschöpfer Wolfgang Joop hat wegen seiner Meinung zum früheren Umgang mit Models deutliche Kritik im Netz erhalten.

Als «Verherrlichung von Gewalt und Demütigung von Frauen» bezeichnete etwa die Grünen-Europaabgeordnete Katrin Langensiepen auf Twitter die Äußerungen. In einem Interview des Nachrichtenmagazins «Spiegel» hatte Joop gesagt, er habe bei Karl Lagerfelds Tod geweint, «weil diese Welt so wunderbar frivol und frigide war. Alles war käuflich. Die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer. Und wenn sich ein Mädchen beschwerte, hieß es: Wir können auch auf dich verzichten.»

Joop (76) stimmte auf Nachfrage im «Spiegel» zwar zu, dass dies fürchterlich sei. «Aber wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt.» Eine Twitter-Userin kommentierte: «Ich bin gerade sprachlos. Diese Frauen wurden sexuell missbraucht und ausgebeutet und dieser Mensch spricht von „Sünde“, als ob das sexy wäre?»

Noch weiter ging ein anderer Nutzer: «Spätestens jetzt wäre Zeit für einen Staatsanwalt, mit Ermittlungen zu beginnen.» Und eine weitere Nutzerin fragte mit Blick auf Joop: «Macht der sich nicht mindestens als Mitwisser auch strafbar mit solchen Aussagen? Unerträglich!»

Einige wenige Nutzer kritisierten zudem Joops Aussage in dem Interview, vom Kleidungsstil eines Menschen lasse sich auf dessen Denkweise schließen. Der 76-Jährige hatte dem Grünen-Chef Robert Habeck eine Krawatte gewünscht. «Es gibt Berufe, da erwarte ich eine gewisse Perfektion. Chefarzt etwa. Oder kommender Vizekanzler. Wenn einer sich schlampig anzieht, denkt er auch schlampig, so sehe ich das.»

Er kenne viele hoch intelligente Professoren, die sich «schlampig» anzögen, «aber nur wenige dumme Modemacher, die glauben, andere über deren Kleidungsstil beurteilen zu können», schrieb etwa ein Nutzer auf Twitter. Bei dem Thema hatte Joop einen Ausweg offengelassen: «Es könnte allerdings auch von Souveränität zeugen, den Erwartungen nicht zu entsprechen.»

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