Der britische König Charles ist für seinen Einsatz im Umweltschutz bekannt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Russell Cheyne/PA Wire/dpa)

Keine Foie gras: Wie politisch korrekt is(s)t der Palast?

König Charles III. macht seinem Ruf als Umweltschützer und Naturfreund alle Ehre. Schon lange gilt er als Gegner der Stopfleber. In seinen Palästen darf keine Foie gras serviert werden, entschied der Monarch. Die Tierschutzorganisation Peta teilte in London mit, sie habe ein entsprechendes Schreiben vom königlichen Haushalt bekommen.

«Als Prinz von Wales hat König Charles Foie gras (…) aus seinen royalen Residenzen verbannt. Nun hat Peta die Bestätigung bekommen, dass sich die mitfühlende Politik Seiner Majestät auf den Buckingham-Palast und alle anderen royalen Residenzen erstreckt», hieß es. Zum Dank schickte Peta einen Geschenkkorb mit veganer Foie gras in den Palast.

König Charles mag keine Foie gras

Charles hat den Bann schon vor vielen Jahren beschlossen. Er soll die Delikatesse, die etwa in Frankreich vielerorts traditionell zum Weihnachtsschmaus gehört, einmal als «ekelhaft» beschrieben haben. Die Chefin von Peta-Großbritannien, Elisa Allen, forderte, dem Beispiel des Königs zu folgen und das Produkt an Weihnachten «und darüber hinaus» vom Menü zu nehmen. Die Herstellung von Stopfleber ist in Großbritannien verboten, nicht aber der Verkauf oder die Einfuhr.

Ein Importverbot war zwar während der Zeit des ehemaligen Premierministers Boris Johnson angekündigt worden. Doch die nachfolgende, ebenfalls konservative Regierung verwarf die Pläne. Verbote seien «sozialistisch», hieß es. Nun sollen die Verbraucher lediglich aufgeklärt werden, wie das Portal «Politico» schrieb.

Peta geißelt das Stopfen der Gänse und Enten schon seit Langem als grausam und verweist auf das Mästen der Tiere über ein direkt in den Hals geschobenes Rohr. Bei der Stopfleber handele es sich um eine krankhaft vergrößerte Fettleber, die bis zu zehnmal so groß sei wie die Leber eines gesunden Tieres. Rechne man die Menge des zwangsweise verabreichten Futters auf den Menschen hoch, dann entspräche das bis zu 14 Kilogramm Nudeln pro Tag. Das Stopfen verursache gravierende Nebenwirkungen bei den Tieren: von Atemnot über Halsverletzungen bis hin zu Leberblutungen und Herzversagen.

Weitere Lebensmittel verboten

Wie politisch is(s)t der Palast? Foie gras ist aber nicht das einzige Lebensmittel, das am Hof verboten ist. Allerdings geht es bei den meisten anderen Gerichten nicht um Tierliebe oder -schutz. Pilze dürfen nur genutzt werden, wenn sie aus den eigenen Ländereien stammen. Und Charles soll tatsächlich ein großer Freund von Lammbraten sein.

Seine gestorbene Mutter Queen Elizabeth II. soll Austern verabscheut haben, wie ihr Diener Charles Oliver einst berichtete. Ihr ehemaliger Koch Darren McGrady sagte: «Wir können nichts mit Knoblauch oder zu vielen Zwiebeln servieren.» Hinzu kommen Gerichte, die als schwierig gelten. Schalentiere etwa. «Wir wollen nicht, dass ein Mitglied der Royal Family ein Problem mit einer Lebensmittelvergiftung bekommt», sagte Ex-Butler Grant Harrold einst. Charles selbst soll dieses Gebot aber schon mal gebrochen haben, wird in London erzählt. Derweil sind Krabbenbeine in der Öffentlichkeit tabu, weil das Risiko von unappetitlichen Bildern zu groß ist.

Das ist es mit dem Essen. Tatsächlich aber werden Tierprodukte auch noch an anderer Stelle für den Palast genutzt. So handelt es sich bei den berühmten schwarzen Mützen der Palastwachen um echtes Bärenfell. Üblicherweise kommt dafür das Fell weiblicher kanadischer Braunbären zum Einsatz. Die verwendeten Felle seien «Nebenprodukte lizenzierter Keulungen durch kanadische Behörden», mit der die wilde Bärenpopulation gesteuert werde, heißt es dazu vom Palast. Doch Kritiker fordern, die Mützen nur noch aus synthetischem Tierfell herzustellen. Genau dies verlangt Peta nun auch für ein anderes wichtiges Kleidungsstück. Der König möge für seine Krönung am 6. Mai 2023 nachgemachtes Fell nutzen. Bisher besteht der royale Mantel bei der Zeremonie aus dem Fell echter Hermeline.

Von Benedikt von Imhoff, dpa

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