Robert De Niro (l-r), Leonardo DiCaprio und Regisseur Martin Scorsese bei den 76. Internationalen Filmfestspielen in Cannes. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Scott Garfitt/Invision via AP/dpa)

«Killers of the Flower Moon»: Scorseses Western-Krimi

Leonardo DiCaprio und Robert De Niro, dazu die Themen Geld und Gewalt: In seinem neuen Film «Killers of the Flower Moon» greift US-Regisseur Martin Scorsese zu bewährten Mitteln. Herausgekommen ist ein Western-Krimi mit schockierender Geschichte, die auf wahren Tatsachen beruht.

Die dreieinhalbstündige Apple-Produktion feierte am Samstagabend Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes. Am Rand des roten Teppichs versuchten Hunderte Fans, einen Blick auf die Stars zu erhaschen. Nach der Premiere gab es Standing Ovations und minutenlangen Applaus.

Darum geht es in dem Film

Der Film erzählt vom indigenen Volk der Osage, die im Oklahoma der 1920er Jahre Opfer eines großen Verbrechens wurden. Mitglieder ihres Stammes wurden systematisch ermordet, nachdem auf ihrem Land große Mengen an Öl gefunden worden waren. Die Morde wurden lange nicht untersucht, schließlich ging das FBI der Sache nach. Der Film basiert auf einem Sachbuch des Journalisten David Grann.

Das Land, das den Osage als Reservat zugewiesen worden war, galt eigentlich als karg. Was erst keiner wusste: Es barg gigantische Ölvorkommen. Die Bewohner wurden ungeheuer reich. Das wiederum passte einigen weißen Nachbarn nicht. Der Film erzählt von der Skrupellosigkeit, mit der die Ureinwohner kontrolliert, ausgeraubt und getötet wurden.

Im Zentrum stehen DiCaprio als Ernest Burkhart und De Niro als sein Onkel William Hale. Dieser besitzt eine Ranch am Osago-Reservat und hat in der Region großen Einfluss. Er gibt sich als großer Freund der Osage, ist aber eigentlich nur hinter deren Ölrechten her.

Dafür veranlasst er die Ermordung der Schwägerinnen seines Neffen, gefolgt von zahlreichen weiteren Verwandten. Ernest ist mit einer Frau der Osage, Mollie (Lily Gladstone) verheiratet – und lässt sich vom Onkel zum Komplizen machen. Der Film erzählt von der Gier, die weiße Männer zu unaussprechlichen Taten bringt. Von Rassismus. Aber auch von einer Liebesgeschichte, was dem Ganzen mehr Komplexität verleiht.

Ab 19. Oktober in deutschen Kinos

De Niro gibt einen Bösewicht, der fast schon absurd skrupellos wirkt. Bis man sich in Erinnerung ruft, dass es tatsächlich so oder so ähnlich stattgefunden hat. DiCaprio wiederum spielt einen leicht beeinflussbaren, etwas dusseligen Mann, der eine deutlich weisere Frau an seiner Seite hat. Diese liebt er innig, was ihn allerdings nicht davon abhält, sich immer mehr von seinem Onkel einspannen zu lassen. Die Dynamik der beiden Männer hat bei aller Düsterkeit auch lustige Momente.

Bevor «Killers of the Flower Moon» auf Apple TV zu sehen sein wird, kommt er am 19. Oktober in die deutschen Kinos. Es lohnt sich, diesen Film auf der großen Leinwand zu sehen. Die weite Landschaft Oklahomas wird von einer beeindruckenden Kameraarbeit eingefangen, dazu kommen tolle Kostüme und atmosphärische Blues- und Country-Sounds. Und Scorsese hat es sich nicht nehmen lassen, in einem kurzen Moment selbst vor der Kamera zu erscheinen.

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