Christian Bergist im Alter von 55 Jahren in Cuxhaven gestorben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Axel Heimken/dpa)

Kindermusical-Autor Christian Berg mit 55 Jahren gestorben

Er wollte Kinder mit seinen Geschichten verzaubern und sie zum Lachen bringen. Und genau das hat er auch viele Jahre lang erfolgreich gemacht. Ob als Zirkusclown, als Märchenerzähler, Schriftsteller oder Musical-Autor – Christian Berg begeisterte und unterhielt mit seiner Arbeit unzählige Kinder und Erwachsene.

Nun ist der gebürtige Nordrhein-Westfale überraschend im Alter von 55 Jahren gestorben. Berg wurde nach Musicals wie «Oh wie schön ist Panama», «Jim Knopf» und «Das Dschungelbuch» als König des Kindermusicals gefeiert.

Überraschender Tod

«Wir trauern um unseren Papa, Ehemann, Freund und Kollegen. Einen Kämpfer und einen Träumer, den es mit tiefem Stolz erfüllt hat, sein Publikum zu verzaubern. Wir sind dankbar für seine Liebe, die er in unser Leben, die Theatersäle und die Herzen der kleinen und großen Zuschauer getragen hat», ließ die Familie mitteilen. Berg war verheiratet und hatte einen Sohn. Sein Tod sei überraschend gekommen. Trotz gesundheitlicher Probleme sei sein viel zu frühes Ende nicht vorhersehbar gewesen, hieß es weiter. Zur Krankheit Bergs wollten Familie und Agentin keine weiteren Angaben machen. Berg lebte mit seiner Familie in Cuxhaven.

Christian Berg hatte seine Karriere mit 17 Jahren als Zirkusclown gestartet. Schon als Zweijähriger habe er nach einem Ausflug in den Zirkus gewusst, dass er mal Clown werden möchte, sagte er 2018 der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Nach seinem Schauspielstudium gründete er schließlich ein Tourneetheater für Kinder. Er bezeichnete sich gern als Märchenmacher und Erzähler oder auch – so selbstironisch wie liebevoll – als «Kinderfuzzi».

Insgesamt schuf er – teilweise gemeinsam mit Liedermacher Konstantin Wecker – mehr als 30 Musicals für junges Publikum. Darunter mit Wecker eine Fassung von «Jim Knopf», die den Angaben der Agentin zufolge mehr als 350 000 Besucher anlockte. Auch als Autor von Büchern war Berg erfolgreich, zuletzt mit «Rumpelröschen und die 13. Fee». Eigenen Angaben zufolge sollen mehr als acht Millionen Zuschauer Bergs Familieninszenierungen erlebt haben.

Viel Fantasie und Liebe zum Detail

Hamburgs Kultursenator Carsten Brodsa (SPD) würdigte den Musicalmacher auf Twitter: «Christian Berg hat mit Leidenschaft, Witz und großer Ernsthaftigkeit besonders Kindern die Welt der Bühnen geöffnet und ihnen damit auch eine Stimme gegeben. Sein viel zu früher Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke. Er wird fehlen!»

Seine Arbeit war gekennzeichnet von viel Fantasie, Liebe zum Detail und starken Geschichten rund um Mut, Selbstbewusstsein und Toleranz. In der Szene genoss Berg einen hohen Stellenwert. Reich geworden ist er mit seinen Werken indes nicht. 2013 hatte er gar Insolvenz anmelden und Rechte an seinen Stücken verkaufen müssen. Es hätten immer nur die anderen das große Geld gemacht, für ihn selbst sei wenig geblieben, hatte er 2018 der dpa gesagt. «Ich habe mich auf die falschen Leute verlassen, wollte immer nur Kunst machen.»

Kunst hat Berg bis zuletzt gemacht. «Die Schneekönigin», «Oliver Twist», «Vom Fischer und seiner Frau», «In 80 Tagen um die Welt», «Das Gespenst von Canterville» – Berg sprudelte nur so vor Ideen, stand zum Teil auch selbst als Schauspieler mit auf der Bühne. Für noch mehr gute Unterhaltung für Kinder und Jugendliche gründete er gemeinsam mit Paul Glaser 2017 seine eigene Musical-Company und war direkt mit dem Stück «Das Phantom von Opa» am St.-Pauli-Theater erfolgreich. Im Winter 2021 lief «Des Kaisers neue Kleider» nach einem Märchen von Hans Christian Andersen im Ohnsorg-Theater.

Zudem soll in wenigen Tagen (28. Januar) wie geplant Bergs nächste Produktion – «Das Hamburger Dschungelbuch» – auf die Bühne des First Stage Theaters Hamburg kommen. Es sei Bergs Wunsch gewesen, dass das Stück aufgeführt wird, sagte seine Agentin am Dienstag dazu. «Er hoffte, dass ihm zuliebe ganz viele Zuschauer kommen; um ihn zu ehren. Das würde ihn sehr freuen, hatte er gesagt.»

Von Christiane Bosch, dpa

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