Christin (Saskia Rosendahl) steckt in einer tiefen Lebenskrise (Urheber/Quelle/Verbreiter: Filmwelt/dpa)

«Niemand ist bei den Kälbern»: Triumph für Rosendahl

Hoffnungslosigkeit liegt wie Mehlstaub über allem. Das von vielen verklärte Leben auf dem Land zermürbt die 24-jährige Christin (Saskia Rosendahl).

Zwischen Kuhstall und Küche kann sie ihren Lebenshunger nicht stillen. Da mag Freund Jan (Rick Okon) sich noch so sehr mühen. Die Tristesse des Alltags hat die Liebe erstickt. Christine will nur noch eins: weg, in die große Stadt.

Eines Tages kommt der Windkraftingenieur Klaus (Godehard Giese) aus Hamburg für einige Zeit zum Arbeiten ins abgeschiedene Dorf. In Christin keimt Hoffnung. Ist er ihr Retter? Oder täuscht sie sich in dem wesentlich älteren und erfahreneren Mann? Die junge Frau muss eine Entscheidung treffen. Doch genau das fällt ihr unsagbar schwer. Denn sie hat Zweifel, ob ihre Träume realistisch sind.

Junge Frau in der Lebenskrise

Der Film nach dem gleichnamigen Bestseller von Alina Herbing erzählt Christins Geschichte als leises Drama. Der deutsch-iranischen Regisseurin Sabrina Sarabi gelingen damit in ihrem zweiten Spielfilm eine facettenreiche Milieustudie und das vielschichtige Porträt einer jungen Frau in einer Lebenskrise. Ganz nebenbei spiegelt sie den Verlust vieler Nachwende-Hoffnungen im Osten Deutschlands.

Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl («Fabian oder der Gang vor die Hunde») begeistert mit sensiblem Spiel. Feinnervig zeichnet sie den Charakter einer Mittzwanzigerin auf der Suche nach dem wahren Leben. Damit macht sie das leise Drama zu einem Ereignis.

Auf dem 74. Internationalen Filmfestival Locarno im vorigen August wurde sie dafür im Wettbewerb der dem Regienachwuchs vorbehaltenen Sektion «Cineasti del presente» («Filmemacher der Gegenwart») als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Von Peter Claus, dpa

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