Wieder in Salzburg dabei: Lars Eidinger (Jedermann, l) und Verena Altenberger (Buhlschaft). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Barbara Gindl/APA/dpa)

Salzburger Festspiele lassen die 1920er wieder auferstehen

Die Zeit der globalen Konflikte und Umbrüche zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägt das Programm der Salzburger Festspiele im Sommer 2022. Drei der neuen Opernproduktionen stammen ursprünglich aus der Zeit um 1920.

«Also aus einer Zeit, die politisch, sozial und ökonomisch völlig aus den Fugen geraten war», wie Intendant Markus Hinterhäuser am Freitag sagte. In Giacomo Puccinis «Il Trittico» wird Asmik Grigorian die drei verschiedenen Hauptrollen singen. Der Bayreuth- und Salzburg-erprobte Regisseur Barrie Kosky nimmt sich Leoš Janáčeks «Kata Kabanova» an. Und schließlich dirigiert Teodor Currentzis Béla Bartóks Werk «Herzog Blaubarts Burg», das zusammen mit Carl Orffs «Spiel vom Ende der Zeiten» aus den 1970er Jahren aufgeführt wird.

Lars Eidinger als Jedermann

Im Zentrum des Theaterprogramms steht in Salzburg traditionell Hugo von Hofmannsthals «Jedermann», mit dem das Festival am 18. Juli eröffnet wird. Nach ihren erfolgreichen Rollendebüts im vergangenen Sommer stehen Lars Eidinger und Verena Altenberger auch 2022 wieder als Jedermann und Buhlschaft auf der Bühne. Die nächste Saison bringt auch eine völlig neue Version von Arthur Schnitzlers «Reigen». Die zehn Szenen des 1920 uraufgeführten Beziehungsdramas wurden von zehn Autorinnen und Autoren überschrieben – darunter Leïla Slimani und Lukas Bärfuss.

Die programmatische Klammer der Saison 2022 liefert aber laut Hinterhäuser ein Epos, das 600 Jahre vor den 1920ern geschaffen wurde: Dante Alighieris «Göttliche Komödie». Das Epos, das durch Hölle, Fegefeuer und Paradies führt und so von Verzweiflung, Hoffnung und Erlösung erzählt, wird in Salzburg in einer Marathon-Lesung aufgeführt. Unter den Vortragenden sind Altenberger und Devid Striesow, der nächstes Jahr sein Festivaldebüt in Salzburg gibt. Der vielbeschäftigte deutsche TV-, Film- und Bühnendarsteller wird auch in Thorsten Lensings neuer Theaterarbeit «Verrückt nach Trost» zu sehen sein.

Das Konzertprogramm bestreiten unter anderem die Wiener und die Berliner Philharmoniker. Die Liste der Solistinnen und Solisten, die nächsten Sommer in der Mozartstadt auftreten, ist beachtlich: Sie reicht von Lang Lang, Evgeny Kissin und Igor Levit am Klavier bis zu den Geigerinnen Anne-Sophie Mutter und Patricia Kopatschinskaja. Musikalische Schwerpunkte sind Bartók und dem zeitgenössischen deutschen Komponisten Wolfgang Rihm gewidmet.

«Corona, sei gnädig mit uns»

Die kommende Saison mit 174 Aufführungen und fast 225.000 angebotenen Karten steht auch wie in den zwei Jahren zuvor wegen der Corona-Pandemie unter Vorbehalt. «Es ist immer noch eine Situation, die es uns nicht gerade leicht macht zu sagen, was letztendlich realisierbar sein wird», sagte Hinterhäuser. Mit seinem strengen Gesundheitskonzept will das Festival auch weiterhin Infektionen auf der Bühne und in den Zuschauersälen vermeiden.

«Corona, sei gnädig mit uns», sagte die langjährige Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, als sie am Freitag ihr letztes Festival-Programm präsentierte. Im Januar übernimmt die aus Karlsruhe stammende Marketing-Expertin Kristina Hammer die Aufgabe, Sponsorengelder zu organisieren und die Festspiele als Marke zu repräsentieren.

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