Richard Rogers steht im Jahr 2013 vor einem Holzmodell seiner Vision der Londoner Southbank. Der britische Stararchitekt ist im Alter von 88 Jahren verstorben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Nick Ansell/Press Association/dpa)

Britischer Stararchitekt Richard Rogers gestorben

Der High-Tech-Architekt Richard Rogers ist tot. Das berichteten verschiedene Medien unter Berufung auf die Familie und seinen Sprecher.

Demnach starb der Brite am Samstagabend im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in London. Rogers hinterlässt seine Frau und vier Söhne. Er galt als einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Architekten weltweit.

Richard Rogers‘ bekanntestes Bauwerk ist der radikale Kulturpalast Centre Pompidou in Paris, den er zusammen mit dem Italiener Renzo Piano entwarf. Der Innenraum lässt sich maximal nutzen, da die Architekten das gesamte Versorgungssystem in künstlerische Elemente verwandelten.

High-Tech-Bewegung

Geboren wurde Rogers am 23. Juli 1933 in eine großbürgerliche Familie in Florenz, die kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach London zog. Rogers studierte erst in London, dann mit Norman Foster in Yale. Die beiden gründeten 1963 mit den beiden Architektinnen Su Brumwell und Wendy Cheesman das sogenannte Team 4, woraus sich die britische High-Tech-Bewegung entwickelte.

Rogers begriff sich als moderner Funktionalist. In England herrschte damals extreme Wohnungsnot, die nur mit billigen, vorgefertigten Häusern gelindert werden konnte. Doch Rogers entwickelte seinen farbenfrohen, wiedererkennbaren, aber auch anpassungsfähigen Stil, bei dem er sowohl die Gebäudestruktur als auch die Infrastruktur als Designelemente einsetzte.

Paris, London, New York

Nach seinem weltweiten Durchbruch in den siebziger Jahren mit dem Centre Pompidou entwarf er das Hauptquartier für den Versicherungsmarkt Lloyd’s of London; es folgten der Millennium Dome, der Terminal 5 des Flughafens Heathrow sowie das Leadenhall Building im Londoner Finanzbezirk mit dem Spitznamen «Cheesegrater» (Käsereibe).

Den Bau des Three World Trade Centers in Manhattan schloss er kurz vor seinem 85. Geburtstag ab. Auch dieser Wolkenkratzer wird – typisch für Rogers – von einem äußeren Verstrebungssystem aus reflektierendem Glas und Edelstahl zusammengehalten. Das American Institute for Architects verlieh ihm 2019 dafür und für sein Lebenswerk den höchsten Architekturpreis der Vereinigten Staaten, die AIA-Goldmedaille.

Weitere Beiträge, die Ihnen gefallen könnten: