Im Potsdamer Museum Barberini haben Klimaaktivsten ein Gemälde von Claude Monet attackiert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Monika Skolimowska/dpa)

Attacke gegen Monet-Bild – Sorge um Kunstbetrieb

Nach der Attacke von Klimaaktivisten gegen ein Gemälde des Impressionisten Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini hat der Deutsche Museumsbund (DMB) vor schwerwiegenden Folgen für den Kunstbetrieb gewarnt.

«Ein unmittelbarer Kunstgenuss ist so bald nicht mehr möglich – da geht es hin», sagte der Sicherheitsexperte des DMB und der Hasso-Plattner-Stiftung, Remigiusz Plath, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir werden von den Klimaaktivisten instrumentalisiert, um Aufmerksamkeit zu erregen – auf Kosten des Kulturguts.»

Mögliche Sicherheitsmaßnahmen

Der Museumsbund empfehle als Sicherheitsmaßnahmen eine Verglasung der Kunstwerke und den Einsatz von mehr Personal, erläuterte Plath. Doch eine Verglasung von großen Formaten sei gar nicht möglich. Da könne nur eine Glasscheibe vor das Gemälde gehängt werden. «Und diese Maßnahmen kosten ebenso wie mehr Personal viel Geld – und das können sich nicht alle Museen leisten», sagte der Experte. «Hundertprozentige Sicherheit haben Sie dann nur, wenn das Werk im Keller im Depot ist.»

Das Potsdamer Museum Barberini hat am Tag nach der Attacke die Kontrollen der Besucher ausgeweitet. «Im Zuge der verschärften Sicherheitsmaßnahmen finden Taschenkontrollen statt», teilte eine Museumssprecherin auf Anfrage mit. Weiterhin dürften nur Taschen in die Ausstellung mitgenommen werden, die nicht größer als DIN A4 seien. Das Bild solle nach der Untersuchung durch eine Restauratorin am Mittwoch wieder in dem Ausstellungsraum zu sehen sein, so die Sprecherin.

Die Polizei ermittle gegen zwei Beschuldigte wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch, erklärte eine Polizeisprecherin. Ihnen werde vorgeworfen, das Gemälde am Sonntagnachmittag mit einer gelben Flüssigkeit bespritzt zu haben. Anschließend hätten sich die beiden in der Nähe des Bildes mit jeweils einer Hand festgeklebt.

Das Bild wurde nicht beschädigt

Nach Angaben der Klimaschutz-Protestgruppe «Letzte Generation» hatten ein Mann und eine Frau am Sonntag Kartoffelbrei auf das Gemälde geschüttet. Die Gruppe forderte von der Politik wirksame Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels. Das verglaste Bild wurde nach der Attacke untersucht und wurde laut Museum demnach nicht beschädigt.

Die beiden Klimaaktivisten hätten bei der Attacke Umhängetaschen getragen, die der Größe entsprachen, die mit in die Ausstellung genommen werden dürften, so die Museumssprecherin. «Der Kartoffelbrei befand sich in kleinen Behältern, die theoretisch auch unbemerkt hätten am Körper getragen werden können.» Nach neuesten Angaben der Sprecherin waren an der Attacke insgesamt fünf bis sechs Menschen beteiligt.

Die Stiftung des Museumsgründers und Multimilliardärs Hasso Plattner hatte das Bild von Monet im Jahr 2019 für knapp 111 Millionen Euro in New York erworben. «Herr Plattner ist sehr betroffen», sagte die Museumssprecherin. «Wir stimmen unser Vorgehen eng mit ihm ab.»

Erst Ende August hatten sich zwei junge Frauen in der Berliner Gemäldegalerie am Rahmen des Gemäldes «Ruhe auf der Flucht nach Ägypten» von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) festgeklebt. Sie trugen dabei ein Plakat der «Letzten Generation». Zuvor hatte es ähnliche Aktionen von Klimaschutz-Aktivisten im Frankfurter Städel und in der Dresdner Gemäldegalerie gegeben. Die Protestgruppe macht schon länger mit Blockaden von Autobahnen und Kreuzungen von sich reden.

Weitere Beiträge, die Ihnen gefallen könnten: