Zwei Fans der Royals posieren am Tag vor der Krönung von König Charles III. für die Kamera. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Petr Josek/AP/dpa)

Gold und Pomp: Charles und Camilla werden in London gekrönt

Nun ist es endlich so weit: Rund acht Monate nach seinem Amtsantritt werden König Charles III. und seine Ehefrau Königin Camilla gekrönt. In London ist alles für die historische Zeremonie bereit – es ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 und die erste eines Königs seit 86 Jahren.

Zehntausende Schaulustige erwartet

Mehr als 2300 Gäste werden den Gottesdienst in der Westminster Abbey verfolgen, dazu Millionen an den Bildschirmen. Erwartet werden Vertreter aus 203 Ländern, davon etwa 100 Staatschefs. Für Deutschland nimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil.

Die berühmte Kirche, in der im September das Staatsbegräbnis für Charles‘ Mutter Queen Elizabeth II. stattfand, öffnet ihre Türen bereits Stunden vor Beginn der Zeremonie. Noch früher sind aber viele der erwarteten Zehntausenden Schaulustigen auf den Beinen.

Einige Royal-Fans campieren bereits seit Tagen an der Route, die Charles und Camilla dann am Vormittag vom Buckingham-Palast zur Abbey führen wird. Die sogenannte Königsprozession, bei der das Königspaar in der modernen «Diamond Jubilee State Coach» kutschiert wird, soll um 11.53 Uhr (MESZ) an der Kirche ankommen. Dort nimmt der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, den 74-jährigen Charles und die 75-jährige Camilla in Empfang.

Premier Sunak: «Moment nationalen Stolzes»

Das geistliche Oberhaupt der Anglikanischen Kirche würdigte die bevorstehende Krönung als Symbol des modernen Großbritannien. Sie diene als «kraftvolle Reflexion und Feier dessen, wer wir heute sind, in all unserer wunderbaren Vielfalt», sagte Welby einer Mitteilung zufolge.

Erstmals werden auch Vertreter anderer Religionen bei der Krönung eine wichtige Rolle spielen. Premierminister Rishi Sunak sagte, die Zeremonie sei nicht nur ein Spektakel, sondern «stolzer Ausdruck» der britischen Geschichte und «Moment außergewöhnlichen nationalen Stolzes».

Der Gottesdienst folgt jahrhundertealten Traditionen. Höhepunkte sind die Salbung des Königs mit geweihtem Öl, die wegen ihrer sakralen Bedeutung als einziger Moment nicht von Kameras erfasst wird, und bald darauf die Krönung selbst. Dabei setzt der Erzbischof dem Monarchen die schwere, goldene Edwardskrone aufs Haupt.

Anschließend schwören der Geistliche sowie Thronfolger Prinz William Charles die Treue. Dass die Church of England auch die Bevölkerung zu einem lautstarken Treueschwur ermunterte, stieß allerdings auf Spott. Nach Charles wird in einer kürzeren Zeremonie auch Camilla gekrönt.

Pompöse Parade zurück zum Palast

Charles ist bereits seit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022 König. Die Krönung symbolisiert lediglich seine Amtsübernahme.

Mit großem Pomp und begleitet von Tausenden Militärangehörigen kehrt das Paar anschließend in der Goldenen Staatskutsche zum Buckingham-Palast zurück. Dort zeigen sich die beiden gemeinsam mit dem engsten Familienkreis vom Balkon aus dem Volk. Charles‘ jüngerer Sohn Prinz Harry und sein Bruder Prinz Andrew, die an der Krönung teilnehmen, werden dann nicht dabei sein.

Sie haben vor Jahren ihre royalen Pflichten abgelegt. Harry will zudem rasch zu seinem Sohn Prinz Archie in die USA zurückkehren, der am Samstag seinen vierten Geburtstag feiert. Ob ein geplanter Überflug von Kunstfliegern der britischen Luftwaffe stattfindet, war am Freitagabend noch offen. Möglicherweise verhindert schlechtes Wetter das Manöver.

Im Vergleich zur Krönung seiner Mutter Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren gibt es bei Charles einige Änderungen. So waren 1953 etwa mit gut 8000 Gästen deutlich mehr Menschen dabei. Die Prozessionsroute von der Kirche zurück zum Buckingham-Palast war damals zudem viel länger. Charles will die Monarchie verschlanken.

Monarchiegegner kritisieren Kosten

Allerdings gibt es Kritik, die Kosten aus der Staatskasse von rund 250 Millionen Pfund (286 Millionen Euro) für Sicherheit und Zeremonie seien angesichts steigender Preise für Energie und Lebensmittel viel zu hoch. Umfragen zufolge interessiert sich zudem eine Mehrheit der Menschen im Vereinigten Königreich nicht für die Krönung. Monarchiegegner haben Proteste angekündigt.

Die letzte Nacht vor der Zeremonie verbrachten Charles und Camilla nicht im Buckingham-Palast. Das Paar habe im Clarence House zu Abend gegessen, der offiziellen Residenz des britischen Thronfolgers, verlautete in der Nacht zum Samstag aus dem Palast. Am Morgen wollten Camilla und Charles in ihr Londoner Stadtschloss zurückkehren.

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